Innenbereichsentwicklung

Sowohl durch das Bauen im Bestand als auch durch Neubau sollte ein Beitrag zur Weiterentwicklung der dörflichen Baukultur geleistet werden. In einer Vielzahl der im Rahmen des Projektes untersuchten Dörfer traten Widersprüche zu Tage.

Viele Orte besitzen Ortskerne mit erhaltenswerter, überkommender Bausubstanz in einheitlicher orts- und regionaltypischer Bauart. Im Gegensatz dazu stehen Neubaugebiete am Ortsrand bzw. auch Einfamilienhäuser im Ortskern, teilweise gar im Auenbereich ohne gestalterischen Bezug zu Orts- und Regionaltypik. Baukörperkubatur, Formensprache, Detailausbildung, Farb- und Materialwahl dieser Gebäude sind teilweise von erschreckend geringer Qualität. Sie wirken wie Fremdkörper im und am Dorf. Eine gedankenlos angewandte Vielfalt mindert den baukulturellen Wert der Ortschaften und zerstört Landschaftsbereiche.

Die differenzierte Entwicklung der Ortskerne sollte den Vorzug vor baulicher Erweiterung am Ortsrand haben. Neue Gebäude sollten in vorhandene Ortsstrukturen integriert werden und sich in Kubatur, Gebäudeanordnung und Gruppierung sowie in Detailgestaltung an Vorhandenem orientieren. Dies schließt die Entwicklung moderner Formensprachen und Bauformen nicht aus. Im Gegenteil, es gilt überlieferte Architektur zeitgemäß zu interpretieren, in vorhandene Strukturen zu integrieren und gegebenenfalls für Einzelgebäude bzw. infrastrukturelle Einrichtungen (z.B. Kindergarten, Feuerwehr) auch moderne Solitärbauten zu schaffen.