Baukultur geht alle an

Der ländliche Raum verändert sich. Kulturhistorisch und naturräumlich vielfältig wird sein Erscheinungsbild auch heute noch von Land- und Forstwirtschaft geprägt, ist es das Zusammenspiel von architektonischen bzw. siedlungsstrukturellen Besonderheiten und der Nähe zur Natur, die seinen besonderen Reiz ausmachen. Längst sind es jedoch nicht mehr die traditionellen Inhalte und Funktionen, die das Leben dieses Siedlungsraumes bestimmen. Mehr denn je gilt es, die Dörfer in ländlichen Regionen zukunftsfähig aufzustellen, Formen der zeitgemäßen Lebensverwirklichung im dörflichen Umfeld zu ermöglichen sowie Erwerbs- und Wertschöpfungspotenziale auch abseits traditioneller Bereiche zu schaffen. Zugleich bedarf es jedoch einer besonders sorgsamen Entwicklung, um die Potenziale ländlicher Räume auch zukünftig zu bewahren.

Die Untersuchung der Baukultur in Sachsens Dörfern beschränkt sich daher nicht nur auf regionaltypisches historisches ländliches Bauen. Bei den Bestandsaufnahmen in den Dörfern wurde auch das „moderne Bauen“ bewertet. In den letzten Jahrzehnten entstanden vielerorts neue Wohngebiete am Ortsrand, teilweise ohne gestalterische Vorgaben. Sowohl für das Bauen im Bestand als auch für den Neubau muss deshalb die Schaffung architektonischer Qualität im Sinne von Baukultur eine wesentliche Zielstellung sein. Es geht um die Entwicklung von anspruchsvollen Architekturbeispielen auch in moderner Formensprache, die sich jedoch in die bestehenden Ortskulissen baukulturell einfügen. Modernes Bauen auf dem Lande – Neubau ebenso wie die zeitgemäße Interpretation regionaler Bautraditionen – erfordert daher viel Fachkenntnis und gestalterisches Einfühlungsvermögen. Im Ergebnis der Untersuchung kann verallgemeinernd gesagt werden, dass es noch zu wenig gute Beispiele modernen, baukulturell hochwertigen Bauens gibt.

Eine frühzeitige Sensibilisierung potentieller Bauherren, aber auch der baukulturell interessierten Öffentlichkeit ist ein zentrales Erfordernis für den Erhalt und die Schaffung baukultureller Werte. Im sächsischen Raum gehen hierbei von Wettbewerben wie dem „Landeswettbewerb Ländliches Bauen“ oder auch dem „Umgebindehauspreis“ wichtige Impulse aus.

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