Baukultur als kommunale und regionale Aufgabe

Wir werden weniger und älter. Die strukturellen Veränderungen im Zuge des demografischen Wandels treffen ländlich geprägte Regionen besonders deutlich. Ein erheblicher Bevölkerungsrückgang, Überalterung und zunehmender Leerstand sind nicht selten die Symptome des demografischen Veränderungsprozesses in den Dörfern im ländlichen Raum.

Auf der anderen Seite ist jedoch auch unsere Arbeitswelt in einem rasanten Wandel begriffen. In Zeiten des Internets ist es möglich, Arbeitsstätten – beispielsweise der geistigen Wertschöpfung – in ländliche Regionen zu verlagern. Weiterhin verzeichnen wir gerade in Stadtnähe auch positive Dorfentwicklungen im Sinne von Wachstum und Zuzug in die die Städte umgebenden Dörfer. Allerdings entwickeln sich solche Dörfer häufig in erster Linie als Wohnstandorte.

Für Regionen mit Bevölkerungsrückgang ist es wichtig, tragfähige Versorgungskonzepte zu entwickeln. Das partnerschaftliche Miteinander von Stadtregionen und ländlichen Räumen ist weiterhin gefragt. Grundzentren, die wichtige Versorgungsfunktionen übernehmen, müssen gestärkt werden. Für einige Dörfer ist ein Rahmen für ein „geordnetes Kleinwerden“ zu erarbeiten. Dies bietet Chancen, z.B. könnten ökologische Ruhezonen entstehen. Dies setzt aber auch Maßnahmen zur Steigerung der Mobilität der Menschen in kleineren Dörfern voraus. Nicht oder nur unzureichend vorhandene Anbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere für ältere Menschen, schlecht zu erreichende Versorgungszentren aber auch Kinder, die oftmals nur durch den „Fahrdienst“ der Eltern Freizeit- und Sportangebote wahrnehmen können, sind vielerorts Realität. Um eine weitere Abwanderung von jungen Menschen aus den ländlichen Regionen möglichst zu verhindern, muss die Grundversorgung einschließlich der Sicherstellung von Nutzungsmöglichkeiten öffentlicher Verkehrsmittel gewährleistet werden. Verschiedene Verkehrsmittel sind zu vernetzen. Kriterien für einen Mindeststandard und eine Flexibilisierung müssen definiert werden. Gleiches trifft auch auf Versorgungseinrichtungen zu. Grundschulen müssen flächendeckend erhalten bleiben und eine medizinische Grundversorgung ist zu sichern.

Zukünftig wird weitaus stärker als bisher der Bedarf nach einer zielgerichteten Regional- sowie Dorfentwicklung zum Tragen kommen. Es bedarf der Aufstellung regionaler Leitbilder zur Erhaltung unterschiedlicher Kulturlandschaften. Vielfalt in der räumlichen Entwicklung kann als Bereicherung und Wertgewinn angesehen werden.

Theme developed by TouchSize - Premium WordPress Themes and Websites